Fieber? Heiß diskutiert!

Sobald sich der Winter anbahnt, bekomme ich gefühlt täglich Anrufe, WhatsApp Nachrichten und Sprechstundenbesuche in meiner Praxis in Metten bezüglich Babies und Kindern, die Erkältungen, Mittelohrentzündungen, Mandelentzündungen und Co mit Fieber haben. Oft merkt man abends, wenn es ins Bett geht, dass Sohnemann oder Töchterchen ein wenig heiß gelaufen ist und es stellt sich die mehr oder weniger panische Frage, was wohl das Beste wäre. Wadenwickel, kalter Waschlappen auf den Kopf oder gleich mit Medikamenten das Fieber senken?

Klar, wer will sein Kind schon leiden sehen oder sich unnötig die ganze Nacht um die Ohren schlagen? Und hinzu kommt noch die Angst vor dem Fieberkrampf, der in aller Munde ist. Hier ein paar Fakten und Tips, die vielleicht weiter helfen können:

Warum macht der Körper überhaupt Fieber?

Ganz einfach: Krankheitserreger mögen es nicht so heiß! Also steigert der Körper die Temperatur, um die “Bösewichte” im wahrsten Sinne des Wortes auszukochen. Das ist natürlich anstrengend für den Körper, weswegen manche Kinder und Erwachsene sich ganz schön matt fühlen und stimmungsmäßig eher unzufrieden mit der Gesamtsituation sind.

Wie hoch ist zu hoch?

Prinzipiell kann man sagen, ab 41°C wird es ein wenig zu heiß. Heißt, mit 41°C stirbt man nicht (also, wenn keine Komplikation dazu kommt). Ich hatte zum Beispiel mal eine Mama am Telefon, die meinte, dass Ihr Sohn gerade 41°C Fieber hätte. Zugegeben wurde MIR dann langsam aber sicher ein wenig mulmig aber sie meinte, dass er noch total munter im Wohnzimmer sitze und spiele. Also war mir klar, solange er noch quietschfidel spielen kann, geht es ihm wohl ganz prima und es müsse weiterhin nichts getan werden. Also auch homöopathisch zu versuchen mit z.B. Belladonna oder Aconitum das Fieber zu senken, war nicht nötig. Und siehe da, am nächsten Tag war das Fieber gebrochen, er hat einen großen Entwicklungsschub hingelegt und alle waren glücklich.

Woran merke ich, dass es zu hoch wird?

Ganz einfach: nicht jeder kann mit 39,5°C oder höher gleich umgehen. Lassen Sie sich von der allgemeinen Verfassung des Patienten/in leiten. Hängt er/sie apathisch rum oder fängt an Schwachsinn zu brabbeln (ausgeschlossen Männer, während sie Fußball schauen), dann ist es an der Zeit einzugreifen. Hier ist dann bitte Ihr gesunder Menschenverstand und Ihre Eigenverantwortung gefragt. Wer meint, die Sache im Griff zu haben (was so gut wie immer der Fall ist), kann mit z.B. Aconitum oder Belladonna versuchen, das Fieber zu senken. Der Patient sollte binnen 5-10 Minuten reagieren. Das heißt es ÄNDERT sich was. Heißt nicht, dass das Fieber sofort runter geht, aber der Patient kann dann schlafen, er beruhigt sich, oder fühlt sich einfach besser. Zusätzlich kann man natürlich mit Wadenwickeln, kalten Waschlappen etc. arbeiten. Achtung! Wadenwickel nur, wenn das Kind heiße Füße und Hände hat. Hat man das Gefühl, die Sache entgleist einem, dann zögern Sie bitte nicht, den Notarzt anzurufen.

Fieberkrampf!?

Hier wie versprochen ein paar Fakten: In Deutschland haben etwa 2-5% aller Kinder jemals einen Fieberkrampf. Und von denen, die zu Fieberkrämpfen tendieren, entwickelt nur 2-5% je epileptische Anfälle. Also liebe Mamas: Nur mit der Ruhe! Denn selbst wenn Ihr Kind schon Fieberkrämpfe hatte, was ja an sich schonmal recht unwahrscheinlich ist, so kann man mit homöopathischen Mitteln versuchen, dass es gar nicht erst so weit kommt, dass Ihr Kind irgendwann einmal epileptische Anfälle entwickelt.

Homöopathische Mittel, die helfen können:

Wie bereits erwähnt, sind Aconitum und Belladonna die wohl bekanntesten Mittel um Fieber zu senken. Denken Sie dran: Markant bei beiden Mitteln ist, dass die Symptome sehr plötzlich kommen! Im Gegensatz dazu brauchen die typischen Gelsemium-Patienten ewig, bis das mal was wird mit der Erkältung. Hat man so ordentliche Gelsemium Symptome, fühlt man sich schwach (kann so krass sein, dass man noch nicht einmal die Kraft hat, auf die Toilette zu gehen), alles tut einem weh (Gliederschmerzen), der Kopf fühlt sich schwammig an und man hat wahrscheinlich keinen Durst.

Prinzipiell gilt: Vorsicht ist besser als Nachsicht! Merkt man also, dass sich eine Erkältung anbahnt, kann man z.B. auch schon Ferrum Phosphoricum nehmen (oder die berühmte homöopathische ABC-Mischung), um die Erkältung im besten Fall abzufangen, bevor sie so richtig in Schwung kommt. Sollten die hier besprochenen homöopathischen Mittel nicht anschlagen, gilt: Nicht verzagen, es gibt noch circa 3500 mehr. Da werden wir schon was passendes finden!

Was hilft noch?

Dinge, die ich immer tue, wenn ich merke, dass ich krank werde: Ich hau mir eine ordentliche Portion Zink, Vitamin C und Probiotika rein, plus natürlich die ABC-Globulis oder andere passende Mittel. Damit kann ich so gut wie Alles abfangen. Wer Wert legt auf gute Qualität bei Nahrungsergänzungsmitteln, kann mich jederzeit fragen, ich berate gerne. Dazu kommen natürlich so gute Hausmittelchen wie Wadenwickel, Zwiebelsäckchen bei Mittelohrentzündungen, selbst gemachter Hustensaft aus Honig und Zwiebeln, etc.

Achtung! Dieser Artikel ist rein für informative Zwecke und ersetzt auf keinen Fall den Rat oder Besuch eines Arztes. Suchen Sie in akuten Fällen bitte Ihren Arzt auf oder rufen Sie den Notarzt. Verwenden Sie diesen Artikel nicht um sich selber zu diagnostizieren. Wenn Sie der Meinung sind, dass sie ernsthafte gesundheitliche Beschwerden haben, reden Sie bitte mit Ihrem Hausarzt darüber. Setzen Sie auf keinen Fall verschriebene Medikamente ab, ohne dies vorher mit Ihrem Arzt besprochen zu haben.